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Der Kartoffelkäfer

Definition

Einer der gefürchtetsten Schädlinge für unsere Landwirte und auch für uns Hobbygärtner ist der Kartoffelkäfer. Er gehört zur Familie der Blattkäfer und wenn man ihn nicht rechtzeitig erkennt und Gegenmaßnahmen einleitet, kann es sehr schnell zu einem Massenauftreten kommen. Der Käfer ist in der Lage ganze Kartoffelerträge zu vernichten.

 

Geschichte

Ursprünglich stammt der Kartoffelkäfer aus den Rocky Mountains und ist deshalb auch noch als Colorado-Käfer bekannt. Mittlerweile jedoch ist der Kartoffelkäfer auf der ganzen Welt beheimatet. Gegen Ende des 19. Jahrhundert wurden die ersten Käfer bei einer Kartoffellieferung von Amerika nach Europa zu uns eingeschleppt. In den Jahren 1887 und 1914 sprach man sogar von größeren Plagen durch den Kartoffelkäfer. Und bereits 1922 vernichtete der Käfer ungefähr 250 Quadratkilometer Kartoffelfelder in Frankreich.

Natürlich musste nun gehandelt werden, um weitere Ernteausfälle vorzubeugen. Deswegen wurde im Jahr 1935 in Deutschland der Kartoffelkäfer-Abwehrdienst (KAD) ins Leben gerufen. Es wurden unter anderem an Schulkinder Bücher über den Schädling verteilt und die Kinder wurden zu offiziellen Kartoffelkäferabsammlern. Als Lohn für ihre erbrachte Beute gab es dann einige Pfennig für die jungen Sammler.

 

Lebenszyklus

Der erwachsene Käfer überwintert im Boden und fliegt dann am Anfang Mai. In Juni legen die Weibchen ovale dunkelgelbe Eier an den Blattunterseiten ab. Solch ein Eigelege kann aus 20 bis 80 Eiern bestehen. Welch ein Witz denkt man sich an dieser Stelle – doch 1 Weibchen des Käfers kann zwischen 400 und 1200 Eier pro Jahr ablegen! Das ist schon eine Menge! Das Schlüpfen der Larven ist abhängig von den Umweltbedingungen und lieg daher zwischen 3 und 12 Tagen. 

Käfer 1

Käfer 2

 

Die Larven wachsen sehr schnell, haben eine rotbraune Farbe, einen schwarzen Kopf und gut erkennbar schwarze Punkte an der Körperseite. Nach 2-4 Wochen Fraßzeit der Raupen vergraben sie sich im Boden, wo sie sich zum Käfer verpuppen und nach einer Woche wieder aus der Erde gekrabbelt kommen. Nun beginnt die zweite Generation der Kartoffelkäfer ab Juli ihr Unwesen und alles beginnt von vorne.

 

Erwachsene Kartoffelkäfer sind optisch sehr auffällig. Die Flügel des Käfers sind deutlich von jeweils 5 schwarzen Streifen geprägt. Der Kopf ist rötlich und auf dem Halsschild befinden sich schwarze Flecken. Bei Gefahr sind die Tiere in der Lage ein Abwehrsekret abzusondern, das sie vor möglichen Fraßfeinden schützt. Aber allein schon die auffällige aggressive Färbung des Käfers reicht aus, dass er nur bedingt natürliche Feinde hat.

 

Schadbilder erkennen

Sowohl die Larven als auch die ausgewachsenen Käfer fressen ausnahmslos an den Blättern der Pflanzen. Eine Larve kann bis zu 40 Quadratzentimeter Blattmasse pro Tag verspeisen – ein erwachsener Käfer schafft immerhin noch 10 Quadratzentimeter. Und wo auch nur eine Handvoll hungriger Käfer frisst, kommt es in kurzer Zeit zum kompletten Kahlfraß der Pflanze und somit zu erheblichen Ernteeinbußen. Anfangs sieht man den sogenannten Buchtenfraß vom Rand der Blätter her nach innen gehend. Doch schon bald folgt der Lochfraß in der Blattmitte und im Nu steht nur noch das Gerippe der Pflanze.

 

Wirtspflanzen

Obwohl der Kartoffelkäfer in seinem Namen schon verrät, an welchen Pflanzen er mit Vorliebe frisst, möchte auch er Abwechslung auf seinem Speiseplan haben. Und somit macht er generell vor Nachtschattengewächsen nicht Halt. Dazu gehören neben der Kartoffel auch Tomate, Aubergine und Paprika.

 

Käfer 3

Käfer 4

 

Vorbeugende Maßnahmen

Um einen Befall mit Kartoffelkäfern in unseren Gärten vorzubeugen gibt es einige Tipps.

1. Kontrolle! Nichts ist wichtiger, als ab Mai die Pflanzen regelmäßig zu kontrollieren! Achten Sie auf ausgewachsene Käfer, sammeln Sie diese in ein Glas ab und verschließen Sie das Glas fest. Schauen Sie außerdem stichprobenartig die Unterseite der Blätter an. Sollten Sie gelbe Eigelege finden, entfernen Sie das gesamte Blatt und stecken Sie es ebenfalls in ein fest verschließbares Gefäß. Entsorgen Sie das Glas mit seinem Inhalt im Restmüll. Auf keinen Fall in der Biotonne entsorgen- es sei denn Sie sammeln gerne Käfer…
2. Beachten Sie in ihrem Garten die Fruchtfolge. Kartoffeln und Tomaten sollten nie zwei Jahre hintereinander am selben Platz stehen. Wechseln Sie einfach immer wieder den Standort.
3. Kartoffelkäfer mögen keinen Kaffee. Deswegen empfiehlt es sich in den frühen Morgenstunden einfach den gesammelten Kaffeesatz über die Blätter der Pflanzen zu streuen. Dieser Vorgang muss allerdings alle 3 Wochen wiederholt werden.

 

Insektizid und Nützlinge

Der Käfer und auch die Larven sind in der Lage, sich auf jegliche Art von chemischen Spitzmitteln einzustellen – was zur Dringlichkeit in der Erforschung eines geeigneten Spitzmitteln geführt hat. Jedoch gibt es aktuell einige vielversprechende Präparate, die dem Übeltäter der Garaus machen.
Das Mitteln mit dem Bakterium Bacillus thuringiensis ist stark verbreitet bei der Bekämpfung des Kartoffelkäfers. Es enthält einen Giftstoff, den die Larven und Käfer über das Fressen der Pflanze in sich ausnehmen und absterben lässt. Für Tiere, Menschen und Nützlinge ist es hingegen unbedenklich.