Der Regenwurm
Gestatten - Wurm Winnifred
Entstanden ist dieser süße Fratz zu Beginn der Coronapandemie und trägt seither vorbildlich seinen Mundschutz. Doch allmählich stellt sich Winnifred die Frage: „ich bin doch ein Regenwurm und meine Aufgabe ist es die Küchenabfälle der Menschen zu fressen und zu Kompost umzuwandeln. Wie soll das gehen mit Mundschutz?“
Eine gute Frage – und überhaupt: Wie funktioniert das mit der Kompostierung unserer Abfälle? Was ist daran immer so großartig und nützlich für unseren Garten? Der OGWV stellt die Lebensweise und Funktion von Wurm Winnifred genauer vor…
Kleine Wurmkunde:
Für unsereins sieht ein Regenwurm aus wie jeder andere. Lang, dünn und meistens bei Nässe zu finden. Manche Menschen finden sie ekelig, Kinder spielen gerne mit ihnen rum. Doch kaum einer weiß, dass es weltweit ca. 3000 Arten an Regenwürmern gibt! Allein in Europa leben 400 Arten und in Deutschland sind immerhin 40 verschiedenen Regenwurmarten beheimatet.
Vom Küchenabfall zum Wurmhumus:
Regenwürmer zählen zu den Nützlingen und sind wichtige Bodentiere, die unsere Böden mit Humus versorgen und damit fruchtbarer machen. In unseren Vorstellungen legen wir ein Salatblatt vor den Wurm und dieser frisst es sofort auf – leider ist dem nicht so. Regenwürmer fressen nur abgestorbenes und angerottetes organisches Material. Also lassen Sie ihr Salatblatt lieber noch 2 Tage länger liegen, bis es schön angerottet ist, bevor Sie es unserem Winnifred vorsetzen.
Dieser verspeist das Salatblatt und auch andere Küchen- und Gartenabfälle und scheidet den sogenannten Wurmhumus oder Wurmkompost wieder aus. Unter Wurmhumus verstehen wir ganz einfach Wurm - AA. Dieses Wurm AA ist sehr reich an Mineralien, Spurenelementen und Mikroorganismen – der perfekte Bodenverbesserer und Dünger für unsere Pflanzen.
Lebewesen Wurm:
Wenn man sich so einen Regenwurm anschaut, dann kann man sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass Winnifred 5 Herzen, 6 Nieren, Darm, Nervensystem und Muskeln hat – wo soll das denn alles hin in diesem Wurm? Was man als Kind lernt: Wenn man einen Regenwurm teilt, leben beide Teile weiter. Das ist ein Mythos! Aus einem geteilten Regenwurm werden sicher keine 2 Würmer werden. Ist der Wurm einmal geteilt, hat nur das vordere Stück Wurm Chanen zu überleben – das aber auch nur, wenn alle lebenswichtigen Organe nicht zerstört wurden. Das hintere Ende stirbt einfach ab.
Die vielen verschiedenen Wurmarten lassen sich untereinander nicht kreuzen, obwohl sie Zwitter sind. Das bedeutet, die Würmer tragen sowohl die weiblichen als auch die männlichen Geschlechtsorgane in sich. Zur Paarung benötigen sie jedoch einen Partner, eine Selbstbefruchtung kommt nur sehr selten vor. Je nach Wurmart schlüpfen dann aus den abgelegten Eiern 1-12 Würmer.
Obwohl so ein Wurm in unseren Augen nur sehr langsam vorankommt, so ist er doch 24 Stunden lang aktiv. Bei extrem kalten oder auch heißen Tagen verfallen die Würmer in eine Art Kälte- oder Hitzestarre. Zudem sind sie sehr UV empfindlich. Da es für Regenwürmer leider noch keine geeignete Sonnencreme gibt, schützen sich die Würmer vor den gefährlichen UV-Strahlen, indem sie ihren Körper leicht rot verfärben.
Wurmkompostierung im Komposthaufen:
Wer sich diese niedlichen Tierchen in seinen Garten holen möchte und seinen eigenen organischen Dünger kostengünstig herstellen möchte, der kann sich ohne Probleme Regenwürmer kaufen und in seinem Komposthaufen ansiedeln. Damit die Würmer auch dort bleiben sollte man ihnen den Komposthaufen so gemütlich wie möglich machen. Für Würmer heißt das vor allem einen gut durchlüftetet Haufen. Das erreicht man dadurch, dass man unterschiedliche Materialen in seinem Kompost verbaut. Trockenes und Nasses, grünes und braunes Schnittgut, grobes und feines Material sollte in guter Mischung in den Kompost geschichtet werden. Wird ein Komposthaufen komplett neu aufgesetzt, so sollte man 2-3 Wochen warten, bevor man die Würmer in den Komposthaufen kriechen lässt. Denn in den ersten 3 Wochen erhitzt sich das zu kompostierende Material besonders stark und den kleinen Helferlein wäre es schlicht und einfach zu heiß dort drinnen. Pro Quadratmeter Kompostfläche benötigt man ca. 1000 Kompostwürmer – ein Klacks! Wer möchte kann jeden einzelnen Wurm noch persönlich mit Namen in seinem Komposthaufen willkommen heißen – wem fallen 1000 Wurmnamen ein? Man gräbt eine kleine Mulde, gibt die Würmer in den Kompost und verschließt die Mulde wieder.
Jetzt heißt es warten und den Komposthaufen gleichmäßig feucht halten wie ein ausgerückter Schwamm. Sprich vor Starkregen, Frost und auch Austrocknung sollte man ihn nun etwas schützen. Ist der Wurmkompost fertig, erkennt man ihn daran, dass der Komposthaufen im Inneren dunkel und erdig ist. Nun kann man den Wurmkompost in dem Verhältnis 1:10 oder 1:20 mit Erde mischen und für alle Pflanzen im Haus und im Garten verwenden.