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Grundwissen zu den Apfelsorten

Apfel

Welche Sorte ist die Richtige

Der Geschmack spielt bei der Auswahl einer Sorte eine wichtige Rolle. Jede Sorte schmeckt anders und ist durch ihren Geschmack einzigartig. Ein weiteres Auswahlkriterium ist der Verwendungszweck einer Sorte. Sie können auf verschiedene Weise verwertet werden und eignen sich gut oder weniger gut für die vorgesehene Verwendung. Ebenfalls einen großen Einfluss auf die Sortenwahl haben das Wachstum und die Krankheitsresistenz einer Sorte. Jede Sorte ist individuell was die Krankheitsresistenz betrifft. In Baumschulen wird permanent an der Verbesserung der Krankheitsresistenz gearbeitet. Aber einer der wichtigsten Gründe ist wohl die Ertragsfreudigkeit eines Obstbaums. Nicht jede Obstsorte erbringt die gleiche Menge an Früchten.

 

Apfel

Alte Sorten

Unter einer alten Obstsorte versteht ein Obstbauer eine Sorte, die schon vor 100 Jahren bekannt war. Einige der ältesten Sorten stammen aus dem 13. und 14. Jahrhundert und wurden schon dort angebaut.

 

Alte Sorten zu finden ist sehr schwierig geworden, weil sich der ursprüngliche Name im Laufe der Zeit oft verändert hat und in manchen Fällen nicht mehr vom eigentlichen Namen abgeleitet werden kann. Zum Beispiel wurde die Birnensorte ´Gräfin von Paris´ in den alten Bundesländern nur ´Gräfin´ genannt. Dagegen wurde sie in der DDR still und einfach ´Paris´ genannt, da die DDR jeden Adelstitel im Namen einer Obstsorte ablehnte.

 

Als im 19. Jahrhundert festgestellt wurde, dass bereits über 4500 Obstsorten offiziell existieren, war sich die Bevölkerung einig, dass der Sortenvielfalt Einhalt geboten werden musste, damit ein gezielter Obstanbau sinnvoll sein konnte.

 

 

1853 wurde die Sortenvielfalt auf lediglich 10 Apfelsorten eingeschränkt, bis sie im Jahre 1874 auf 50 Sorten erweitert wurde. Durch das Erstreben dieser Sortenvereinheitlichung gingen viele einzelne Sorten unwiderruflich verloren. Mit der Rodung von 16 000 Hektar Streuobstfläche in Baden-Württemberg im Jahr 1954, gingen weitere alte Obstsorten verloren, da Streuobstwiesen und alte Obstsorten unzertrennbar miteinander verbunden waren. Die heute bekannte Obstbaumzüchtung und Kreuzung von Obstsorten begann erst ab 1900.

 

Die alten Sorten dürfen auf keinen Fall in Vergessenheit geraten. In ihnen sind wichtige Charaktereigenschaften und Gene enthalten, die unsere neuen Sorten benötigen, um auf dem Markt überleben zu können. Diese alten Sorten stammen hauptsächlich aus dem Streuobstanbau und sind bevorzugt Sorten, die sich dort sehr bewährt haben.

 

Apfel

Neue Sorten

Neue Obstsorten – sind diese überhaupt dringend notwendig? Diese Frage beschäftigt so ziemlich alle, die mit Obstanbau oder Obstvermarktungzu tun haben. Die Sorten, die bisher auf dem Markt sind erfüllen nicht alle Forderungen der Verbraucher oder der Erzeuger. Denn die Anforderungen, die Verbraucher an den Apfel stellen, wechseln und steigen ständig. Da es nie eine „Idealsorte“ geben wird ist jede neue Sorte, die herangezüchtet wird, nur ein Kompromiss, der mit dem Verbraucher eingegangen wird. Doch es ist gar nicht so leicht eine neue Sorte auf den Markt zu bringen, da der Großhandel nicht besonders an neuen Sorten interessiert ist. Das Risiko einer sinkenden Vermarktungsquote ist bei neuen Sorten einfach zu hoch und zu riskant. Damit sich eine neue Sorte auf dem Markt behaupten kann, muss sie deutlich besser als eine bisherige Sorte sein und muss diese alte Sorte eventuell auch ganz ersetzen können.

 

Apfel

Tafelobst und Mostobst

Tafeläpfel haben es auf dem Obstmarkt nicht leicht. Am 27. Juli 1971 wurde eine Verordnung eingeführt, die die Qualitätsnormen für  Tafeläpfel festlegt. Mit den enorm hohen Qualitätsansprüchen kann das Streuobst nicht mehr mithalten. Die Ansprüche an Schale und Größe der Frucht konnte vom Streuobst nicht aufgebracht werden, wodurch große Teile der Ernte des Tafelstreuobsts aussortiert wurden.

 

Quellen:

# STREUOBST INITIATIVE: Adam’s Apfel. Streuobst im Stadt- und Landkreis Karlsruhe. Konzept und Layout der Ausstellung. Streuobst und Obstsorten. Karlsruhe 2008 und HARTMANN, Walter; FRITZ, Eckhart. Farbatlas. Alte Obstsorten. Stuttgart 2008. Seite 7-18

# STIFTUNG NATURSCHUTZFONDS BEIM MINISTERIUM LÄNDLICHER RAUM BADEN-WÜRTTEMBERG (Hrsg): Streuobst. Ideen-Aktionen-Konzepte zum Erhalt der Streuobstwiesen in Baden-Württemberg. Stuttgart 1997. Seite 9